Lukas Nemecz Hocke Smile

Im Rückblick: AUT on (DP World)-Tour

Lukas Nemecz durchlebte auf der DP World Tour heuer ein Tief, konnte im Saisonfinish aber unter Druck abliefern. 

Österreichische Golfprofis und -Proetten haben im abgelaufenen Jahr ihre internationale Reputation weiter vorangetrieben und neue Sphären erreicht. Als Vorbilder für nachkommende Generationen stehen sie dank ihrer Erfolge immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit und tragen zur positiven Entwicklung des Golfsports im Land bei. Allen voran unser sympathisches Aushängeschild Sepp Straka, der sich immer weiter der absoluten Welt-Elite nähert und österreichischen Sportfans noch viel Freude bereiten wird. Aber auch andere Spitzengolfer vertreten die rot-weiß-roten Farben – mal mehr mal weniger erfolgreich – auf der Weltbühne des Golfsports. Respekt gebührt allen. Im zweiten Teil unseres Jahresrückblick im Fokus: die DP World Tour.

Lukas Nemecz – Eine Achterbahnfahrt mit steilem Finish

Saison in Zahlen:

  • 28 Turniere/14 Cuts
  • 2x Top Ten
  • 5x Top 35
  • 109. Platz Race to Dubai
  • Official Money: 340.557,12 Euro

Lukas Nemecz hat ein durchwachsenes Jahr auf der DP World Tour hinter sich. Im ersten Saisondrittel präsentierte er sich noch besser in Schuss. Bei seinen ersten zwölf Saisonturnieren verpasste der Steirer nur dreimal den Cut. Zwar konnte er zumeist nicht um die Spitzenplätze mitspielen, sammelte aber beständig Punkte für die Rangliste. Das Highlight war ein 5. Platz bei der Magical Kenya Open nach vier Runden im roten Bereich – es blieb allerdings das einzige Saisonturnier, in dem er in allen vier Runden ein Ergebnis unter Par ins Ziel brachte.

Ab Ende Mai ging nichts mehr leicht von der Hand. Bei den nächsten zehn Saisonturnieren erreichte er nur einmal das Wochenende. Ein geteilter 47. Platz bei der BMW International Open in München ist das einzige Ergebnis – deutlich zu wenig um im Rennen um die Tourkarte für 2024 nicht unter Druck zu geraten.

Körperliche Probleme machten ihm dabei zu Schaffen. Neben einer dreiwöchigen Augenentzündung musste er einmal das Turnier sogar vorzeitig beenden und sich wiedermal von Artur Frank, einem bekannten deutschen Physio der auch bei DP World Tour Turnieren oft vor Ort ist, behandeln lassen. Diesmal war es die rechte Schulter, die ihm Probleme bereitete.

Von Platz 70 nach dem Afrika-Trip ging es im Race to Dubai somit stetig bergab. Die für ihn frustrierende Durststrecke endete erst mit einem 61. Platz bei der BMW PGA Championship, wobei er bei diesem Rolex Series Event dafür mehr Preisgeld gewann, als für eine Top 30 Platzierung am Anfang der Saison. Im Race to Dubai stoppte die Talfahrt erst auf Platz 141. Bei den letzten sechs Saisonturnieren ging es daher ums Eingemachte.

Und just mit dem Rücken zur Wand gelang Nemecz bei der Cazoo Open de France in Le Golf National mit Platz 5 und mit knapp 130.000 Euro, dem höchsten Preisgeld seiner Karriere, der lang ersehnte Befreiungsschlag. Der Schlüssel zum Erfolg lag wie so oft beim Putting. Mit Ausrüster Titleist tüftelte der 34-jährige vor dem Paris-Trip an mehreren Modellen und Fittings (Loft, Schaftlänge, Gewicht und Griff wurden angepasst), bis er schließlich mit neuem Selbstvertrauen auf die Grüns gehen konnte.

Seine Statistiken verdeutlichen die Schwierigkeiten im Saisonverlauf. 2022 lag er noch in allen Statistiken unter den Top 90. 2023 rangiert er nur noch in Sachen Driving Accuracy innerhalb der Top 100. Vor allem beim Putten hat er deutlich Federn lassen.

Ausblick DP World Tour 2024

Eine derartige Achterbahn will sich Nemecz 2024 natürlich ersparen. Der Saisonstart ist mit Platz 18 in Australien bereits gut geglückt. Drama und Spannung sollen für die Fans vor allem einige Neuerungen im Kalender bringen. Ziel der Verantwortlichen war es unter dem Jahr mehr Spannungselemente einzubauen. Das Race to Dubai 2024 wird in drei neue Phasen unterteilt. Zunächst fünf „Global Swings“ von November 2023 bis August 2024, gefolgt von den „Back 9“ von September 2024 bis Oktober 2024; und schließlich den „DP World Tour Play-Offs“ im November 2024. Für die Sieger jedes „Swings“ gibt es einen 200.000 Dollar Bonus, am Ende der ersten Phase zusätzlich 1 Million für die Top Ten im Ranking. Ab Phase 2 werden mehr Race To Dubai Punkte ausgespielt, die Top 110 am Ende behalten ihre Tourkarte für 2025. Die Top 70 qualifizieren sich für die Playoffs.

Lukas Nemecz bekommt dabei Gesellschaft von zwei weiteren Österreichern, die wieder eine Spielberechtigung für die DP World Tour erhalten haben: Bernd Wiesberger, der aus der LIV Golf League zurückkehrt, und Matthias Schwab, dessen Turnierplanung – er hat auch Spielberechtigungen auf der PGA Tour und der Korn Ferry Tour – aber noch nicht feststeht.