Im Rückblick: AUT on (PGA)-Tour
Die US-amerikanische PGA Tour ist die größte Bühne im Profigolfsport. Mitten drin statt nur dabei im Jahr 2023 auch zwei Österreicher.
Österreichische Golfprofis und -Proetten haben im abgelaufenen Jahr ihre internationale Reputation weiter vorangetrieben und neue Sphären erreicht. Als Vorbilder für nachkommende Generationen stehen sie dank ihrer Erfolge immer mehr im Fokus der Öffentlichkeit und tragen zur positiven Entwicklung des Golfsports im Land bei. Allen voran unser sympathisches Aushängeschild Sepp Straka, der sich immer weiter der absoluten Welt-Elite nähert und österreichischen Sportfans noch viel Freude bereiten wird. Aber auch andere Spitzengolfer vertreten die rot-weiß-roten Farben – mal mehr mal weniger erfolgreich – auf der Weltbühne des Golfsports. Respekt gebührt allen. Im ersten Teil unseres Jahresrückblick im Fokus: die PGA Tour.
Sepp Straka - Zweiter PGA Tour Sieg und zahlreiche Bestmarken
Saison in Zahlen:
- 28 Turniere/20 Cuts
- 1x Sieg
- 2x Runner-Up
- 5x Top Ten
- 9x Top 25
- 14. Platz FedExCup
- Official Money: 5,287,574 Dollar
Sepp Straka hat sich in den letzten beiden Jahren zu einem Fixstern auf der PGA Tour gemausert und ist nicht mehr aus dem Kreis der Sieganwärter wegzudenken. Regelmäßig zählt er im Vorfeld der Turniere zu den Mitfavoriten und regelmäßig bestätigt er diesen Eindruck auf dem Platz.
Für Furore sorgte er in der Saison 2022/23 gleich zum Auftakt bei der Sanderson Farms Championship, wo er erst auf dem zweiten Playoff-Loch gegen Mackenzie Hughes des Kürzeren zog. Im Anschluss musste er zwar ein wenig auf das nächste Spitzenergebnis warten, es blieb aber die einzige kleine Durststrecke auf dem Weg zu einer weiteren Fabelsaison des Austroamerikaners.
Das nächste einstellige Ergebnis konnte er bei seinem ersten Antritt als Titelverteidiger für sich verbuchen. Nach dem Sieg bei der Honda Classic 2022, beendete er das Turnier im Jahr 2023 auf dem ausgezeichneten 5. Platz. Die großen Highlights für den 30-jährigen folgten in der zweiten Saisonhälfte. Angefangen mit einem geteilten 7. Platz bei der PGA Championship, dem zu diesem Zeitpunkt besten Ergebnis eines Österreichers bei einem Major-Turnier.
Historisch war auch sein Auftritt bei der John Deere Classic. Nach Runde 1 nur auf Platz 133 setzte er in den folgenden Runden zur Aufholjagd an und spielte sich in einem wahren Rausch. Nach der 63 in Runde 2, seiner bis dahin besten Runde auf der PGA Tour, und einer 65 am Moving Day lag er bereits in den Top 20, ehe er am Schlusstag sogar eine mögliche 59er-Runde am Schläger hatte.
Auf Loch 18 misslingt ihm jedoch just die letzte Annäherung – sein einziger schlechter Schlag des Tages – und der Ball landet im Wasser. Mehr als das Doppelbogey kann er nicht mehr retten. Die 62 (9) – seine nunmehr besten Runde auf der PGA Tour – reicht aber dennoch zum zweiten Tour-Sieg. „So viel Spaß eine 59 auch machen würde, mehr Spaß macht es ein Golfturnier zu gewinnen“, blickt er der verpassten Chance aber nicht traurig hinterher.
Den Schwung nahm er zudem mit über den Atlantik um bei der Open Championship für weitere Schlagzeilen zu sorgen. Der Sieg war am Ende zwar nicht in Schlagweite, mit Platz T2 sorgte er aber ein weiteres Mal für einen Meilenstein in der österreichischen Sportgeschichte. Zudem sicherte sich erneut einen Platz unter den 30 besten Golfern, die beim Saisonfinale der PGA Tour ihren Ball aufteen dürfen – die Saison 2023 beendete er schließlich auf Rang T14.
Außerdem brachte er seinen Namen damit endgültig auf die Short-List von Ryder Cup Captain Luke Donald, der den Österreicher folgerichtig auch mit einem seiner sechs Picks in das Team für Rom aufnahm, das schlussendlich heroisch dafür sorgte, dass die Trophäe wieder in den Händen der Europäer ist. Straka trug dazu gemeinsam mit Partner Shane Lowry mit einem Sieg in seinem ersten Match bei und sorgte damit für den ersten Punktgewinn eines Österreichers beim prestigeträchtigen Ryder Cup.
Doch noch nicht genug der Bestmarken. Am Ende des Jahres eroberte er als erster Österreicher die Top 20 der Weltrangliste und rangiert aktuell auf Rang 18. Bis dahin war Platz 21 von Bernd Wiesberger die österreichische Bestmarke. Seine Tickets für alle Major-Turniere 2024 hat er somit bereits in der Tasche. Wir sind gespannt über welche Meilensteine wir im kommenden Jahr berichten dürfen. Vielleicht gibt es sogar Edelmetall zum Umhängen: Denn neben der Tour und den Majors wartet 2024 noch ein prestigeträchtiges Event: Olympia 2024 in Paris.
Matthias Schwab - Fehlende Konstanz und Verlust der Tour-Karte
Saison in Zahlen:
- 37 Turniere/17 Cuts
- 2x Top Ten
- 4x Top 25
- 146. Platz FedExCup
- Official Money: 847,328 Dollar
Für Matthias Schwab lief die Saison auf der PGA Tour weniger erfolgreich. Zu kämpfen hatte er vor allem mit seiner Konstanz. Das Spiel sei über weite Strecken besser gewesen als die Scores und Ergebnisse dies vermuten lassen. Zumeist pendelten die Resultate zwischen verpassten Cut und einer Platzierung im hinteren Teil des Feldes. Top Ten Ergebnisse konnte er zwei für sich verbuchen – eines beim Teambewerb der Zürich Classic of New Orleans, das zweite bei einem Side-Event – in den Top 25 landete er viermal. Im FedExCup bewegte er sich somit ständig im Bereich um Rang 125, der letzte Platz der die Tour-Karte absichert. Nachdem im Finish der regulären Saison kein brauchbares Ergebnis mehr gelang, musste er im erstmals ausgetragenen FedExCup-Fall nachbessern.
Ein Spitzenergebnis reichte aber nicht aus, um noch auf den rettenden Zug aufzuspringen. Mit einem verpassten Cut, einer von 20 im Laufe der Saison, beendete er das Jahr auf Platz 146 im FedExCup und musste den Verlust der vollen Tour-Karte in Kauf nehmen.
Dies sei allerdings „keineswegs ein Beinbruch“, so der Steirer. Spielmöglichkeiten gibt es für ihn 2024 nämlich zahlreiche. Fix hat er bereits die DP World Tour-Karte, aufgrund einer neuen Regelung wonach die Plätze 126 bis 200 im FedExCup eine Spielberechtigung erhalten, und die volle Tour-Karte für die KornFerry Tour (die zweite Liga im US Golf) sowie eine „Conditional Card“ für die PGA Tour – was ihm 10-15 Turnierteilnahmen sichert. Letzter Ausweg zur vollen PGA Tour Karte ist noch die Q-School in Ponte Vedra Beach (seiner Home-Base in den USA), wo allerdings 168 Spieler über vier Tage um nur fünf Tickets für 2024 kämpfen.
Sein ehrliches Resümee: „Es war für mich eine harte Zeit auf dem Golfplatz, um es gelinde auszudrücken. Große Schwungprobleme, die ihren Ursprung vor einigen Jahren haben, sind heuer zum Vorschein gekommen und haben mich in einer Art und Weise verwundbar gemacht, die ich zuvor nicht erlebt habe. Dementsprechend hat mein Selbstvertrauen auf dem Platz stark gelitten, und die schlechten Ergebnisse sprechen für sich. Ich habe daran gearbeitet, mich aus dieser schwierigen Situation zu befreien und mich mit den Schwungprobleme auseinandergesetzt um zu dem Gefühl zurückzukehren, das mich zu einem erfolgreichen Amateur- und College-Spieler gemacht hat und mich über die Challenge Tour und DP World Tour zur PGA Tour gebracht hat.“
Ausblick PGA Tour 2024
Die PGA Tour selbst hat sich und den FedExCup-Turnierkalender für 2024 neu aufgestellt. Der Grundsatz lautet: Mehr Preisgeld, mehr Exklusivität! Gespielt wird nunmehr in einem Kalenderjahr-Rhythmus. Die reguläre Saison dauert von Jänner bis August und besteht aus 35 Turnieren, im Anschluss folgen die drei Play-off-Turniere. Der Sieger der Tour Championship erhält einen Rekordbonus von 25 Mio. Dollar. Neu sind auch acht Signature-Events mit begrenztem Teilnehmerfeld, teilweise ohne Cut, und mit deutlich mehr Preisgeld (25 Millionen Dollar) sowie FedExCup-Punkten (700).
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