Ryder Cup 2025

Europa zittert sich nach historischem Vorsprung zum 15:13-Erfolg. Shane Lowry wird mit seinem Birdie-Putt auf der 18 zum Helden und sichert den entscheidenden halben Punkt. 

Was für ein Finaltag, was für ein Ryder Cup! Nach zwei dominanten Tagen und einer historischen 11.5:4.5-Führung der Europäer hätten viele schon an einen souveränen Spaziergang zum Sieg geglaubt. Doch Team USA wehrte sich mit aller Macht, drehte mit der Unterstützung der Fans zahlreiche Matches und machte den Sonntag in Bethpage Black unerwartet lange spannend. Am Ende reichte es für Europa dank späten Heldentaten: Shane Lowry lochte auf der 18 einen nervenaufreibenden Birdie-Putt, der den Pokal in Händen der Gäste hielt. Kurz darauf machten die Kollegen auch den Sieg klar. Mit 15:13 holt Team Europe den dritten Auswärtssieg seit 2000 – und bleibt damit die einzige Mannschaft, die auch auf gegnerischen Boden Triumphe feiern kann.

USA kämpfen sich zurück ins Spiel

Die Ausgangslage war eigentlich mehr als nur deutlich: Mit 11,5:4,5 führten die Gäste historisch hoch und brauchten nur noch 2,5 Punkte. Doch statt früher Entscheidung bekamen die Zuschauer ein sich andeutendes Comeback der Hausherren zu sehen, das beinahe in die Geschichtsbücher eingegangen wäre. Kapitän Keegan Bradley pushte sein Team, die Fans rund um das „Black Monster“ verwandelten die ohnehin giftige Atmosphäre in einen Hexenkessel. 

Schon vor dem ersten Abschlag gab es die erste bittere Nachricht: Viktor Hovland musste verletzungsbedingt passen, der Punkt in seinem Match gegen Harris English wurde geteilt. Die ausgetragenen Einzelpartien entwickelten sich zu wahren Ryder-Cup-Schlachten – acht von elf gingen bis zur 18. Spielbahn. Die Spannung war kaum zu überbieten.

Aus blauer Blüte wächst rotes Feuer

Justin Rose kämpfte verbissen, doch Cameron Young rang ihn mit einem Birdie auf der Schlussbahn am Ende doch noch nieder - zwischendurch lag der Engländer bereits 3down. Tommy Fleetwood verlor ebenfalls erst auf der 18 gegen ein Birdie von Justin Thomas. Matt Fitzpatrick ließ eine komfortable 5auf-Führung liegen und rettete gegen einen entfesselten Bryson DeChambeau immerhin ein Unentschieden und den ersten halben Punkt für Team Europe. Dennoch übernahm die Farbe rot auf dem Leaderboard. Lediglich Ludvig Åberg hielt Patrick Cantlay mit 2&1 in Schach – ein souveräner Sieg des schwedischen Jungstars, der sich wieder als unersetzbarer Teil des europäischen Erfolges in Szene setze.

Die Altstars schwächelten hingegen: Rory McIlroy verlor das Topduell der Weltrangliste gegen Scottie Scheffler knapp (1auf), Jon Rahm ging gegen Xander Schauffele auf den Back Nine binnen fünf Löchern regelrecht unter (4&3). Und auch Österreichs Beitrag blieb am Schlusstag erneut glücklos: Sepp Straka startete couragiert in sein Einzelmatch gegen J.J. Spaun – der ihm bereits in den Vortagen zweimal gegenübergestanden war. Der Wiener legte zunächst stark los und ging früh mit zwei Löchern in Führung. Der 32-Jährige, der von Captain Luke Donald als einer der sechs „Captain’s Picks“ in den Kader berufen worden war, zeigte von Beginn an, dass er bereit war, einen Punkt für sein Team aufs Konto zu bringen. 

Doch Spaun, aktueller US-Open-Champion und einer der formstärksten Amerikaner dieser Woche, fand eindrucksvoll zurück ins Spiel. Angetrieben von den fanatischen heimischen Fans drehte er die Partie mit insgesamt sechs gewonnenen Löchern. Straka gab sich zwar nicht kampflos geschlagen, verkürzte mit zwei Lochgewinnen noch einmal und zwang seinen Gegner zumindest bis auf das 17. Grün. Dort setzte Spaun jedoch den Schlusspunkt – 2&1 hieß das Endresultat aus Sicht des sichtlich enttäuschten Österreichers. Zu diesem Zeitpunkt begann ein wenig das Zittern der Europäer und die Hausherren machten mit ihrem Spiel Druck auf die Gegner. 

Lowry schreibt Geschichte

Während die USA also Punkt um Punkt einfuhren und die Sensation plötzlich möglich schien, rückte Shane Lowry ins Zentrum des Geschehens. Der Ire, dessen Form im Vorfeld noch von manchen Experten angezweifelt worden war, stand dem Weltranglistendritten Russell Henley gegenüber – und zeigte seine Nerven aus Stahl genau dann, als er gefragt war. Nach Lochverlusten auf der 13 und 14 hatte er den Druck auf seiner Seite, ließ sich von seinen Fehlern aber nicht aus der Ruhe bringen und verkürzte wieder. Auf der 18 holte er schließlich zum Schlag seines Lebens aus: Annäherung nah zur Fahne, Birdie-Putt mitten ins Loch – und mitten ins Herz der Amerikaner. Die Hoffnung auf die Sensation war verfolgen. Lowry teilte sein Match und der halbe Punkt reichte, um den Pokal sicher in Europa zu halten. Was folgte, war pure Emotion: Der Open Champion musste nach Luft schnappen und war von seinen Emotionen übermannt. Seine geschlagenen Teamkollegen sprangen jubelnd rund ums Grün, während die Fans der USA stillschweigend den Platz verließen.

Deckel drauf: Hatton und MacIntyre

Der Cup blieb somit in Händen der Europäer, eine Aufgabe galt es aber noch zu erledigen: auch den Gesamtsieg fixieren. Ein halber Punkt war dafür zumindest noch von Nöten. Tyrrell Hatton widerstand allen Angriffen seines Gegners und machte den entscheidenden halben Punkt klar. Robert MacIntyre teilte ebenfalls sein Match dank einem Lochgewinn auf der 18 – die Niederlage von Rasmus Højgaard gegen Ben Griffin war bereits bedeutungslos.

Ein Triumph für die Geschichtsbücher

Das Endergebnis lautet somit 15:13 für Europa. Zwar gewannen die Amerikaner die Einzel mit klarer Mehrheit, doch die Vorentscheidung in den Foursomes und Fourballs der ersten beiden Tage war zum Glück bereits gefallen. Für Captain Luke Donald ist es bereits der zweite Triumph als Teammanager den alle seine Spieler in den Himmel loben – nach Rom 2023 nun auch als einer der wenigen glücklichen Captains auf feindlichem Boden. „Es war ein harter Kampf, die Amerikaner haben uns alles abverlangt. Aber ich könnte nicht stolzer auf meine Mannschaft sein“, erklärte der Engländer.

Der 45. Ryder Cup hat damit seine eigene Legende hervorgebracht. Auf einem Platz, der Golfer per Schild vor seinen Dämonen warnt, lieferten sich die besten zweier Kontinente ein hochklassiges Duells, das zunächst an Dominanz, später sogar an Dramatik kaum zu überbieten war. Europa baute dennoch seine Erfolgsserie seit 2000 auf neun Siege in zwölf Austragungen aus und fügte den USA eine weitere bittere Heimniederlage zu.

Ryder Cup 2025

Scoring

Tag 2

Team Europe hat seine Vormachtstellung beim Ryder Cup in New York weiter untermauert und geht mit einer historischen Führung von 11,5:4,5 in die entscheidenden Singlematches. Captain Luke Donalds Mannschaft lieferte den US-Stars auch am zweiten Wettkampftag einen erbitterten Schlagabtausch, setzte sich dank starker Foursomes am Vormittag ab und verteidigte den Vorsprung auch in der hart umkämpften Nachmittagssession. Österreichs Ryder-Cup-Teilnehmer Sepp Straka war erneut mit Jon Rahm im Einsatz, musste sich diesmal aber knapp geschlagen geben.

Europäische Vormachtstellung in den Foursomes

Die US-Amerikaner starteten mit viel Energie in den Ryder-Cup-Samstag. Angetrieben vom lautstarken Publikum versuchten die Spieler von Captain Keegan Bradley, sich gegen die Europäer aufzubäumen. Doch Europa ließ sich davon nicht beeindrucken und antwortete stets im richtigen Moment mit starkem Golf. Rory McIlroy und Tommy Fleetwood setzten ihre Siegesserie fort, Jon Rahm und Tyrrell Hatton punkteten ebenfalls, und auch Viktor Hovland mit Robert MacIntyre bestätigten ihre Form. Zwar sorgten Bryson DeChambeau und Cameron Young für den einzigen zählbaren US-Erfolg, doch am Ende dominierte wieder Blau: Mit 3:1 aus den Foursomes baute Europa den Vorsprung auf komfortable fünf Punkte aus.

Straka befreit, aber mit bitterem Ende

Am Nachmittag war die Atmosphäre in Bethpage noch aufgeheizter: volle Tribünen, emotionale Szenen und enge Matches prägten die Session. Mitten drin: Sepp Straka, der erneut Seite an Seite mit Jon Rahm antrat. Schon früh setzte der Wiener ein Ausrufezeichen, als er auf Loch 2 ein Birdie lochte und damit den ersten Punkt des Matches sicherte. Insgesamt wirkte Straka befreiter als am Freitag, stabilisierte die Paarung immer wieder und half, die knappe Führung gegen Xander Schauffele und J.J. Spaun lange zu verteidigen.

Doch die Amerikaner gaben nicht auf: Spaun lochte zwei späte Birdies, während Straka und Rahm auf den Schlusslöchern Fehler einstreuten. Am Ende ging der Punkt mit 1auf an die USA – der couragierte Auftritt des österreichisch-spanischen Duos blieb unvergütet. Für die Dominanz der Gäste hatte das aber kaum Folgen: Es blieb bei diesem einen Punkt für die Hausherren.

Historischer Zwischenstand vor den Singles

McIlroy und Shane Lowry ließen sich von provozierenden Fans nicht aus dem Konzept bringen und feierten einen emotionalen Sieg, Justin Rose und Tommy Fleetwood setzten sich souverän gegen Scottie Scheffler und DeChambeau durch, und auch Matt Fitzpatrick und Tyrrell Hatton hielten dem Druck stand. Welt­ranglistenerster Scheffler enttäuschte damit weiter – er ist nun der erste Spieler seit 1979, der in allen Sessions antrat und alle Matches verlor.

Mit insgesamt 11,5 Punkten nach zwei Tagen hat Europa zudem einen neuen Rekord aufgestellt – so viele Zähler hatte seit Einführung des Kontinental-Formats 1979 kein Team vor den Singles erreicht. Nur 2,5 Punkte fehlen noch, um den Ryder Cup zu behalten. Für die USA wird es am Sonntag ein fast aussichtsloses Unterfangen, das Blatt noch zu wenden.

Tag 1

Team Europe hat am ersten Tag des 45. Ryder Cup in den USA einen Traumstart hingelegt. Nach einer dominanten Vormittagssession und einem hochklassigen Auftritt am Nachmittag geht die Mannschaft von Captain Luke Donald mit einer 5.5:2.5-Führung in den zweiten Wettkampftag. Aus österreichischer Sicht besonders erfreulich: Sepp Straka feierte bei seinem Einsatz in den Nachmittagssessions gemeinsam mit Spaniens Punktegarant Jon Rahm einen wichtigen Matchgewinn. Auf der anderen Seite hatten die großen US-Stars am ersten Tag nur wenig Freude.

McIlroy, Rahm & Co. dominieren die Vormittags-Session

Der erste Abschlag beim Ryder Cup ist traditionell ein Nervenspiel. Trotz lautstarker Buhrufe der US-Fans behielten die Europäer schon am Vormittag des ersten Tages kühlen Kopf und präsentierten sich in den traditionellen Foursomes als Einheit stark. Jon Rahm und Tyrrell Hatton setzten gegen Bryson DeChambeau und Justin Thomas im Topmatch mit 4&3 ein Ausrufezeichen, Rory McIlroy glänzte an der Seite von Tommy Fleetwood (5&4) und auch die Paarung Ludvig Aberg/Matt Fitzpatrick (5&3) ließ dem amerikanischen Weltranglistenersten Scottie Scheffler und dessen Partner Russell Henley keine Chance. Nur Xander Schauffele und Patrick Cantlay konnten mit einem späten Erfolg (2auf) gegen Robert MacIntyre und Viktor Hovland den kompletten Fehlstart der Gastgeber verhindern. Europa hinterließ dennoch insgesamt bleibenden Eindruck und ging mit einer 3:1-Führung in den Nachmittag. 

Sepp Straka pusht sich mit Rahm zum Sieg

Am Nachmittag griff dann auch Straka erstmals beim Ryder Cup 2025 aktiv ins Geschehen ein – und das gleich im prestigeträchtigen Topflight. An der Seite von Rahm traf er auf Scheffler und Debütant J.J. Spaun. Nach einem frühen Lochverlust wirkte die Paarung kurz unter Druck, doch angeführt vom energischen Rahm fanden die beiden sofort zurück ins Match. Straka pushte sich zusehends an der Energie seines Partners hoch, kämpfte sich in die Partie hinein und wurde im weiteren Verlauf immer stabiler. Am Ende war es der Austroamerikaner selbst, der den siegreichen Putt zum 3&2-Sieg verwandelte und damit den ersten Punkt für Europa in den Fourballs sicherstellte.

Die US-Amerikaner konnten bereits zuvor dank einem klaren Sieg (6&5) von Thomas/Young in einem klaren Duell gegen die jungen Europäer Aberg und Rasmus Højgaard - dem einzigen Debütanten im Team Europe - zurückschlagen. Das kämpferisch und spielerisch überzeugende Duo Rose/Fleetwood sorgte gegen DeChambeau und Debütant Ben Griffin für einen weiteren europäischen Zähler. Das emotionale und hochklassige Aufeinandertreffen von McIlroy und Shane Lowry mit Cantlay und Sam Burns endete schließlich ohne Sieger. Nach zwei gewonnenen Sessions geht Team Europe mit einer 5.5:2.5-Führung in den Samstag, an dem erneut vier Foursomes und vier Fourballs am Programm stehen.