Wiesberger: „Motiviert alles zu geben“

Bernd Wiesberger startet nächste Woche bei der Hero Dubai Dessert Classic auf der DP World Tour (dem ersten Rolex Series Event 2024) in die neue Saison. Nach einer intensiven Vorbereitung in den USA, machte er bevor es losgeht noch einen Zwischenstopp in Österreich und nahm sich im Performance & Competence Center des ÖGV Zeit für ein Gespräch mit österreichischen Pressevertretern.

Auch wenn Bernd Wiesberger in den letzten beiden Jahren hauptsächlich im Rahmen der LIV Golf League seiner Arbeit nachging, spricht der Burgenländer nicht unbedingt von einem Comeback auf der DP World Tour. Schließlich habe er der europäischen Tour nie den Rücken zugekehrt und stets – im Gegensatz zu vielen anderen Spielern, die zu LIV Golf gewechselt sind – seine Mitgliedschaft behalten und alle auferlegten Strafen beglichen.

Dank seinem Status als Member der Top 40 der Career Money List hat er die Starberechtigung zudem ohne Probleme erhalten und freut sich nun, dass es sportlich auf seiner Heimat-Tour wieder losgeht. Die Entscheidungsträger der DP World Tour waren jedenfalls offen für eine Rückkehr eines ihrer zuvor abhandengekommenen Aushängeschilder.

Abhaken und weiter geht‘s

Im Rückblick waren die letzten zwei Jahre auf und abseits des Platzes für Wiesberger allerdings nicht immer lustig. Die sportlichen Probleme vor allem im Eisen und im Wedge-Game – eigentlich zwei seiner Stärken in seinem Spiel – sowie die Streitereien vor Gericht und der ganze „Blödsinn“, mit dem er seitens der Öffentlichkeit und in der Berichterstattung konfrontiert war, will er mit diesem Schritt hinter sich lassen. Die ganzen Begleiterscheinungen in dieser Umbruchzeit im internationalen Profigolfsport haben sich auch ein wenig im Hinterkopf eingebrannt. „Ich wollte immer Golf spielen und sollte auch die Möglichkeit haben dort zu spielen wo ich will. Aber das Ganze ist Schnee von gestern und soll nicht als Ausrede für meine Performance gelten.“ Das Ziel lautet sich nun voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren und jede Woche so gut wie möglich zu performen. „Ich bin hoch motiviert alles dafür zu geben.“

Der dichtere Turnierrhythmus und das bewährte Turnierformat über vier Tage und 72 Löcher soll ihm dabei zu Gute kommen. Letztes Jahr hat er etwa nur 18 Turniere absolviert (13x LIV Golf + 3x Asian Tour + 2x DP World Tour), in seiner erfolgreichsten Saison 2019 waren es noch 26 – von der Rundenanzahl ganz zu schweigen. Bis Ende März stehen in seinem Turnierkalender aktuell sechs Antritte. Wobei das Turnier in Qatar (es wäre sein vierter Antritt in ebenso vielen Wochen) noch nicht fixiert wurde.

Auch seinen Trainingsplan hat er ein wenig angepasst und wieder mehr Bausteine integriert, die ihn so erfolgreich gemacht haben – er selbst musste zugeben, dass er manche Dinge ein wenig Schleifen hat lassen. Die starke Konkurrenz auf der LIV Golf Tour hat den Rest dazu beigetragen, dass die Ergebnisse eben nicht seinen persönlichen Erwartungen entsprachen.

Die neue Saison bringt aber noch weitere Veränderungen mit sich. Nach mehreren Jahren mit Jamie Lane am Bag, begleitet Wiesberger ab sofort Tom Ridley (ehemaliger Caddie von Matt Fitzpatrick und Andy Sullivan), mit dem er bereits seit einigen Jahren befreundet ist und auch als Gast bei seiner Hochzeit zugegen war. Wieder erneuert wurden hingegen die Sponsorenverträge mit Titleist und der Raiffeisen Bank, die aufgrund der Vertragsbestimmungen mit LIV Golf zuletzt weniger präsent waren.

Auf die Weltrangliste schaut Wiesberger seit mehr als einem Jahr nicht mehr. Nicht nur weil er aufgrund seines Abstechers zu LIV Golf bis auf Platz 558 zurückgefallen ist, auch weil das OWGR in vielerlei Hinsicht an Aussagekraft verloren habe – vor allem im Hinblick auf DP World Tour Turniere. Um sich im Ranking wieder nach oben zu arbeiten gibt es also weit mehr Hürden als nur die Konkurrenz und den zu spielenden Platz. Olympia 2024 hat derzeit hingegen nicht die höchste Priorität. Eine Teilnahme hängt auch von seinen kommenden Ergebnissen ab und wird spontan entschieden.